Ins Ausland oder nicht?
Viele Schüler stellen sich die Frage, ob ein Auslandsaufenthalt während der Schulzeit für sie infrage kommt. Die Dauer variiert je nach Land, Schulsystem und persönlichen Wünschen zwischen drei und zwölf Monaten. Für viele ist das eine sehr lange Zeit, in der sie aus ihrem Umfeld gerissen werden und eine völlig unbekannte Welt betreten.
Wir haben uns einmal umgehört und zum Beispiel Bela befragt. Der 15-Jährige geht im Sommer für ein Jahr nach Argentinien. Derzeit hat er eher gemischte Gefühle, wenn er daran denkt. Er freut sich, hat aber auch Angst, den Anschluss zu verlieren – sowohl in der Schule als auch bei seinen Freunden. Friedrich Neddermeier vom Rotary Jugenddienst sieht einen Auslandsaufenthalt dagegen als persönlichen Gewinn: „Die Schüler verlieren kein Jahr, sondern gewinnen an Erfahrung, Persönlichkeit und Unabhängigkeit.“ Dies bestätigt Lea (17), die erst kürzlich ein Jahr in den USA war. Sie findet die Erfahrung unbezahlbar. Sie habe sich persönlich und sprachlich stark weiterentwickelt. Englisch beherrscht sie mittlerweile fast perfekt.
Henriette Herrmann ist Lehrerin an einer Oldenburger Gesamtschule, die einen dreimonatigen Austausch mit chilenischen Schülern organisiert. Frau Herrmann hat das Gefühl, dass Jugendliche heute weniger Zeit für Ausbildung und Studium haben. Da sei es eine tolle Chance, über die Zeit im Ausland Einblicke in eine fremde Kultur und Sprache zu bekommen.
Grundsätzlich haben wir bei unseren Gesprächen festgestellt, dass man bei einem Auslandsaufenthalt viel Positives mit Herz, Kopf und Hand erfährt – egal um welchen Zeitrahmen es sich handelt.
Freia Rose-Borsum, Lilly Sophie Sellere (Jahrgang 10, Helene-Lange-Schule Oldenburg)
Quelle: Handelsblatt Newcomer, Ausgabe 42, Januar/Februar 2017
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