"Die Liebe sucht ein Zimmer" - Beitrag zum kulturellen Abend
Am 8.11.2022 fand im Rahmen des diesjährigen Erinnerungsgangs der kulturelle Abend in der Aula der Cäcilienschule statt. In diesem Rahmen haben wir das Theaterstück "Die Liebe sucht ein Zimmer" - von Jerzy Jurandot/ David Safier - von der Theatergruppe der Helene-Lange-Schule, unter der Leitung von Frau Rose aufgeführt.
Musik gab es von der HLS-Bigband und als besondere Überraschung durften wir noch extra angereiste Gastmusiker*innen begrüßen.
Zum Inhalt des Stückes:
Die dreiaktige Komödie „Die Liebe sucht eine Wohnung – Eine Komödie aus dem Warschauer Getto“ von Jerzy Jurandot wurde am 26. Januar 1942 im Femina-Theater des Warschauer Gettos uraufgeführt. Der Bestsellerautor David Safier erwarb die Rechte an diesem Text und überarbeitete ihn „minimalinvasiv“. Der Titel der als E-Book erschienenen Fassung lautet „Die Liebe sucht ein Zimmer“ (2017).
Das Stück handelt von zwei frisch getrauten Ehepaaren, die sich im Warschauer Getto ein Zimmer teilen müssen. Die Partner verlieben sich jeweils in den anderen Ehepartner, was zu mitunter komischen Situationen führt. „Alle wollen heiraten! Irgendwie eine Epidemie.“, bekundet Edmund, einer der Protagonisten des Dramas. Hinter dieser Aussage verbirgt sich vor dem Hintergrund des historischen Kontextes die Tragik des Schicksals einer ganzen Generation junger Menschen, die ihre Angehörigen und Freunde und selbst ihr Leben verlieren: Sie heiraten schnell, ohne ihren zukünftigen Ehepartner richtig zu kennen, weil ihre Zeit zu knapp ist, um sie mit der Suche nach dem Richtigen/der Richtigen zu verschwenden. Trotz des plaudernden Tonfalls und einer geradezu beschwingten Stimmung schwebt über dem Komischen der Szenen immer auch die Schwere des Tragischen. Die Gefahr des nationalsozialistischen Terrors und die prekären Lebensumstände sind allgegenwärtig und lassen das Schmunzeln des Lesenden gefrieren. Der Partnertausch gelingt, andere Paare in diesem Stück heiraten glücklich. Ende gut, alles gut, könnte man meinen, wenn eine Handlungsträgerin der Komödie in der Version Safiers nicht selbst im Epilog darauf hinweisen würde, dass viele Schauspielerinnen und Schauspieler des Dramas „noch im gleichen Jahr [sterben werden]“.
